Ankommen und Kennenlernen: Das Wochenbett

Ankommen und Kennenlernen: Das Wochenbett und die Zeit nach der Geburt

Die Zeit nach der Geburt ist eine magische, sie ist einzigartig. Diese Zeit, das sogenannte Wochenbett, ist eine Zeit des Neubeginns, des Kennenlernens und Ankommens. Des Ausruhens, Kuschelns und Zeit verbringen im Bett. In Ruhe. Und für Erholung.

In diesem Artikel erfährst du:

  • Wie lange Mama und Kind im Wochenbett bleiben sollten
  • Warum das Wochenbett so wichtig ist
  • Wie ihr euch auf das Wochenbett vorbereiten könnt
  • Tipps, wie ihr Besuch während des Wochenbetts organisieren könnt

Wochenbett: Wie lange solltet ihr Ruhe halten?

Mit der Geburt lassen wir los. Wir bringen unser Kind auf die Welt. Es verlässt unseren Körper und geht den ersten Schritt in sein eigenes Leben. Ein Leben, bei dem es erst einmal voller Vertrauen in unseren Händen liegt. Ein Leben, das unser eigenes Leben für immer verändert. Das uns berührt, das uns neue Welten zeigt.

Das Wochenbett ist eine besondere Zeit, weil es der Beginn dieser neuen Leben ist. Des neuen Lebens unseres Babys und uns als Mütter und Väter. Als Hebamme habe ich bereits viele Geburten begleitet. Jede einzelne ist ein Wunder und eine Höchstleistung, ist eine lebensverändernde Erfahrung. Und danach dürfen wir uns Zeit geben. Nehmt euch die Zeit des Wochenbetts für euch und für euer Baby. Gebt euch Zeit behutsam in dieses neue Leben zu starten. Euch als Familie kennenzulernen.

Es heißt übrigens nicht umsonst WochenBETT – denn Mutter und Baby sollten tatsächlich im Bett ruhen. Nicht auf dem Sofa, einem Sessel oder bei Freunden. Das Wochenbett dauert in etwa sechs bis acht Wochen. Die ersten zehn Tage nach der Geburt werden als das Frühwochenbett bezeichnet. Dies sind die wichtigsten Tage, in denen ihr euch als Familie ausschließlich Ruhe gönnen solltet.

Ich empfehle gerade in den ersten Tagen nach der Geburt wirklich Zuhause zu bleiben und es ruhig angehen zu lassen. Schritt für Schritt könnt ihr dann gucken, wie es euch geht. Wie eure Kräfte und Bedürfnisse sind und wie ihr euren Tag gestalten möchtet.

 

Die Wöchnerin – Ruhe auch für die Mütter

Die Mama und ihr Körper haben während der Schwangerschaft und der Geburt Höchstleistung vollbracht. Auch sie sollten während des Wochenbetts verwöhnt und `bemuttert` werden, so dass sich Körper und Seele regenerieren können. Achte als frischgebackenen Mama auf deine Bedürfnisse. Kommuniziere, was du brauchst. Es ist ganz normal, dass die ersten Wochen nach der Geburt eine sehr sensible Zeit sind. Während der Nachgeburtsphase verändert sich vieles in deinem Körper: deine Hormone wandeln sich, Wunden heilen – nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst und erlaube dir und deinem Organismus sich zu erholen.

Für viele Frauen ist es eine Herausforderung Ruhe einzuhalten und andere Dinge, wie beispielsweise den Haushalt, liegen zu lassen. Ich sage euch: Das alles ist nebensächlich. Ihr dürft in dieser Zeit abgeben und euch helfen lassen. Schlafe, wenn dein Baby schläft, trinke ausreichend Wasser und Tee und lass' dich mit gesunder und ausgewogener Ernährung verwöhnen.

 

Vorbereitung für das Wochenbett

Um das Wochenbett entspannt genießen zu können, empfehle ich vorab einige Dinge zu organisieren. Macht euch eine Übersicht, welche Erledigungen und Aufgaben anfallen werden und wer, beziehungsweise wie, diese gelöst werden können, so dass die Mama sich nur auf sich und das Baby konzentrieren kann. Ihr könnt euch von Freunden beim Einkaufen unterstützen lassen oder vorkochen. Lernt in dieser Zeit "Ja" zu Hilfsangeboten zu sagen und traut euch aktiv um Unterstützung zu bitten.

Zum Thema "Wochenbett vorbereiten" haben wir hier einen ausführlichen Artikel für euch.

 

Gründe, warum das Wochenbett so wichtig ist:

  1. Dein Körper braucht die Zeit für die Regeneration

Während der Schwangerschaft und der Geburt hat der weibliche Körper viel geleistet. Die Strukturen im Körper sind verändert, überdehnt und belastet. Organe müssen wieder an ihren Platz finden und der Beckenboden muss sich zurückbilden und wieder aufbauen.

Durch die Geburt der Plazenta entsteht eine große Wunde im Inneren der Gebärmutter. Diese Wunde muss heilen, genauso, wie eventuelle weitere Geburtsverletzungen. Das gilt für eine Spontangeburt, genauso wie für eine Bauchgeburt beziehungsweise Kaiserschnitt.

Außerdem findet in den ersten Tagen nach der Geburt eine hormonelle Umstellung statt. Damit muss man auch erst mal klar kommen – deswegen ist das Gefühlschaos, der sogenannte Baby Blues oder in stark ausgeprägter Form die Wochenbettdepression, am Anfang normal und verständlich!

  1. Der Beckenboden muss sich regenerieren

Schwangerschaft und Geburt sind eine große Belastung für den Beckenboden der Mutter. Durch die Hormone wird das Gewebe weich und ausgedehnt. Die Regeneration und Rückbildung des Beckenbodens braucht Zeit. Durch Liegen und wenig körperliche Anstrengung kannst du in der ersten Zeit deinen Beckenboden entlasten.

Lasst euch von eurer Hebamme Tipps für einen Beckenbodenfreundlichen Alltag geben: zum Beispiel, wie ihr aus dem Bett aufsteht, wie ihr euer Baby am besten tragt oder welche Positionen für Stehen am Wickeltisch besonders gut sind.

Nach dem Frühwochbett, also etwa nach 14 Tagen, können Frauen langsam mit Beckenbodenwarnehmungs-Übungen und leichten Kräftigungsübungen beginnen. Dies solltet ihr immer individuell abstimmen und wahrnehmen, ob ihr euch schon bereit dafür fühlt. Bei Beschwerden wie Inkontinenz, Senkung oder Schmerzen, solltet ihr immer einen Gynäkologen oder eine Ärztin zu Rate ziehen.

 

  1. Stillen – sanfter Start in eure Stillbeziehung

Eine gute Stillbeziehung baut ihr am besten auf, wenn ihr entspannt seid. Stillen lernen braucht Zeit und Ruhe. Bei den meisten Frauen klappt dies nicht sofort, sondern ist ein Prozess. Stillprobleme sind in den ersten Tagen normal – lass dir Zeit, vertraue dir und deinem Baby und frage nach Hilfe, wenn du sie brauchst.

Einen ausführlichen Artikel zum Thema Stillen findest du hier.

 

  1. Dein Baby ankommen lassen

Für dein Baby ist alles neu. Ihm tut sachtes und ruhiges Ankommen in dieser neuen Welt gut. Das Wichtigste für ein Neugeborenes ist eure Nähe, Wärme und Nahrung. Stillen und Verdauen sind neu für Babys und in der ersten Zeit Schwerstarbeit für den kleinen Körper. Zeit und Ruhe sind hierbei das wertvollste, was ihr eurem Kind schenken könnt.

Mit Körperkontakt, auch mal nackt Haut auf Haut, und Geborgenheit stärkt ihr das Urvertrauen eures Babys in den ersten Tagen. Ihr gebt ihm Halt und Zeit sich an alles Neue zu gewöhnen.

Schützt euer Baby in der ersten Zeit vor zu vielen neuen Reizen. Zu viel Besuch oder lange Ausflüge solltet ihr in der ersten Zeit nach der Geburt vermeiden. Oft erzählen mir Eltern, dass ihr Baby einen Ausflug ins Einkaufszentrum super mitgemacht und die ganze Zeit geschlafen hat. Achtung: auch schlafende Babys sind den Reizen ausgesetzt und schnell reizüberflutet. Oftmals verarbeiten Babys diese Eindrücke später, am Abend oder in der Nacht, und schreien dann besonders viel.

 

Die Hebamme: Beste Freundin während der Wochenbett-Zeit

Eure Hebamme begleitet euch im Prozess der Geburt und danach. Sie ist Ansprechpartnerin für alle Fragen, sie unterstützt euch und kümmert sich um Mutter und Kind. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in den ersten zehn Tagen den täglichen Besuch und dann zusätzlich noch weitere 16 Besuche in den ersten acht Wochen nach der Geburt

Zusätzlich können die ganze Stillzeit über oder bei Problemen noch weiter Besuche hinzukommen , bis du abgestillt hast, kannst du deine Hebamme bei Problemen oder Fragen kontaktieren.

 

Besuch nach der Geburt

Alle wollen es kennenlernen: euer kleines Wunder. Oma, Opa und Freunde stehen in den Startlöchern und würden euch am liebsten direkt nach der Geburt sehen. Als Hebamme und Mutter weiß ich, dass das zwar schön sein kann – aber gleichzeitig ein Stressfaktor ist. Die ersten Wochen nach der Geburt sind besonders und ihr dürft bestimmen, wie ihr diese gestalten möchtet. Ob und wieviel Besuch ihr empfangen möchtet und wie lange ihr erstmal nur für euch sein wollt.

In dieser Zeit ist alles sehr sensibel und Stress kann sowohl bei eurem Baby, als auch bei dir als Mama zu körperlichen Symptomen führen. Die stillende Brust ist sehr sensibel und kann auf Stress reagieren, zum Beispiel mit einem Milchstau. Auch dein Neugeborenes ist sehr empfindsam und muss erstmal lernen äußere Reize zu verarbeiten.

Am besten überlegt ihr euch als Paar schon vor der Geburt "Besuchsregeln". Kommuniziert eurem Umfeld, dass ihr keinen unangekündigten Besuch möchtet, und dass ihr euch meldet, sobald ihr soweit seid.

 

Tipps zum Thema Besuch im Wochenbett für euch zusammengefasst:

  • Kommuniziert offen was ihr möchtet, legt Besuchsregeln fest (wann, wie lang, etc...)
  • Besuch sollte nie Unangemeldet kommen
  • Besuch sollte sich immer zuerst die Hände waschen
  • Besuch ist nicht erkältet oder anderweitig krank
  • Besuchsdauer sollte nicht zu lang sein
  • Besuch kommt nicht mit leeren Händen. Hiermit meine ich nicht Kuscheltier Geschenke, sondern praktische und hilfreiche Dinge, wie vorgekochtes Essen, frisches Obst, gesunde Snacks oder Stilltee. Bringt eurem Besuch bei, euch vorab zu fragen, was ihr gerade gebrauchen könnt 

Zauberhaftes Wochenbett für euch Eltern und euer Baby

Das Wochenbett ist eine magische Zeit. Eine Zeit, die ihr zelebrieren dürft. Die ihr euch so gestalten dürft, wie es richtig für euch ist. Es ist eure Zeit. Eure Zeit in einen neuen Lebensabschnitt.

Von Herzen wünsche ich euch ein gutes Ankommen und Kennenlernen.

Lasst es euch gut gehen,

eure baybies-Hebamme Ana

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