Warum Babys Schreien – Was tun, wenn Babys schreien oder weinen?

Warum Babys Schreien – Was tun, wenn Babys schreien oder weinen?

Die größte Freude gepackt in ein so kleines und zartes Bündel von gut 50 cm. Jedes Baby ist ein kleines Wunder und etwas ganz besonderes für seine Eltern. Die romantische Vorstellung vom ruhigen Familienglück mit dem friedlichen schlummernden Baby ist wunderschön. – Wird dann aber doch oft durch lautes Weinen ergänzt. Warum Babys Schreien und was ihr tun könnt, um euer Baby zu beruhigen, erfahrt ihr in diesem Artikel:

  • Wie oft schreien Babys?
  • Warum Babys schreien – gibt es immer einen Grund?
  • Häufige Gründe, warum Babys schreien
  • Wie beruhigt man ein Baby?
  • Warum sollte man ein Baby nicht schreien lassen?
  • „Mache ich was falsch?“ – Schuldgefühle, wenn das Baby weint
  • Schreiendes Baby vs. Familienalltag
  • Mythos Schreien lassen: „Verwöhne dein Baby nicht!“
  • Schreibabys: Was tun, wenn das Baby dauernd schreit?

Wie oft schreien Babys?

Ja, Babys schreien. Und das hat in erster Linie nichts mit euch als Eltern zu tun, aber dazu später mehr. Die meisten Eltern unterschätzen, wie viel und wie lange ein Baby am Anfang schreien kann – und was das für einen selbst bedeutet.

Es gibt Zeittabellen, auf denen die Schreizeit eines Babys am Tag (24h) beschrieben ist:

  • -6. Lebenswoche: ca. 1,5h in 24h
  • ab der 6. Lebenswoche: ca. 2,5h in 24h
  • ab der 16. Lebenswoche: ca. 1h in 24h

Quelle: https://www.kindergesundheit-info.de/themen/entwicklung/0-12-monate/schreien/infografik-schreien/

Diese Zeitangaben und Schreizeiten sind Durchschnittsangaben. Jedes Baby hat einen eigenen Charakter und ein individuelles Schreiverhalten, von daher kann es sein, dass euer Baby deutlich weniger oder auch mehr weint.

Wichtig für euch zu wissen ist: es ist normal, wenn Babys mal weinen. Alle Babys tun das. Meist nimmt das Schreien ab, wenn euer Kind etwas älter ist. Die Schreiphase endet meist um den vierten Monat herum.

Warum Babys schreien – gibt es immer einen Grund?

Babys weinen niemals ohne Grund – und ganz besonders NICHT, um euch Eltern zu ärgern oder zu manipulieren, so etwas können Babys noch nicht.

Durch ihr Schreien drücken sich Babys aus, es ist ihr Kommunikationsmittel. Sie zeigen an, dass etwas nicht stimmt oder sie sich nicht wohlfühlen. Schreien ist das wichtigste Ausdrucksmittel eines Neugeborenen. Wenn ein Baby weint oder schreit, möchte es euch etwas mitteilen – von daher ist es wichtig auf Babyschreien zu reagieren.

Babys sind abhängig. Von uns als Eltern und ihren Bezugspersonen. Sie sind darauf angewiesen, dass sich jemand um sie kümmert – ansonsten könnten sie nicht überleben.

„Das Babyschreien ist Teil einer universellen Weltsprache aller
Säuglinge. Es sichert das Überleben des Kindes in seiner Umwelt.
Über das Schreien der Babys erfahren Sie rechtzeitig, ob und wann
wichtige Bedürfnisse Ihres Kindes aus dem Blick geraten sind und
ob sie darauf warten, beantwortet zu werden.“

  aus dem Buch: Keine Angst vor Babytränen von Thomas Harms

Das Schreien eines Babys löst bei Eltern etwas aus. Meistens Stress oder den Drang etwas zu tun, um das Schreien zu beenden, beziehungsweise um dem Baby zu helfen. Das ist von der Natur bewusst so eingerichtet: das Baby weint, die Bezugsperson wird aktiviert und reagiert.

Manchmal wirkt es so, als würde das Baby ‚einfach so‘ Schreien – dem ist nicht so! Ein schreiendes Baby hat immer einen Grund, warum es sich bemerkbar macht.

Häufige Gründe, warum Babys schreien

Die häufigsten Gründe, warum euer Baby schreit, können sein:

  • Hunger
  • Müdigkeit
  • eine volle Windel
  • Verlangen nach Nähe
  • Bauchschmerzen (besonders in den ersten drei Monaten)
  • Überforderung und zu viele Reize
  • Langeweile und zu wenig Anregung
  • körperliches Unwohlsein (zu warm, zu kalt)
  • sonstige Schmerzen
  • oder

Manchmal weinen Babys auch, um etwas zu verarbeiten. Die Geburt, beispielsweise, kann auch für ein Baby ein belastendes Erlebnis sein, das es verarbeiten muss. Oft ist uns Erwachsenen das nicht bewusst, aber eine sehr schnelle oder sehr langwierige Geburt kann auch für ein Baby überfordernd sein. Das Gefühl eines Bindungsverlusts und diese plötzliche Veränderung ist für Babys eine Extremsituation. 

Schreien, das keinen „erkennbaren Grund“ hat oder durch keine frische Windel oder Füttern beruhigt werden kann, ist für Eltern oft schwieriger zu handhaben. Aber auch dieses Schreien ist wichtig für euer Baby – und sollte unbedingt von euch begleitet werden. Wenn wir das Schreien und den Kummer unseres Babys liebevoll begleiten, können wir ihm helfen seine Erfahrungen zu bewältigen.

„Auch wenn es manchmal nicht so wirkt: Zwischen begleitetem Weinen und Alleine-Weinen liegen für ein Baby Welten!“

Quelle: https://www.nora-imlau.de/babys-bloss-nicht-schreien-lassen-was-heisst-das-eigentlich-genau/

Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie herausfordernd es als Eltern sein kann diese Art von Schreiattacken zu begleiten. Versucht in diesen Momenten Ruhe und einen ‚verlässlichen Hafen‘ auszustrahlen. Euer Kind spürt eure innere Haltung. Je ruhiger ihr seid, desto schneller kann auch euer Kind zur Ruhe finden. Gebt eurem Baby den Raum zu schreien, versucht es nicht abzulenken, sondern seid liebevoll für es da. Euer Baby möchte gehört und verstanden werden.

Wie beruhigt man ein Baby? Wie kann man Babyschreien begleiten?

Es gibt keine Formel, die bei jedem Baby funktioniert – so viel direkt vorweg. Euer Baby ist eine individuelle Persönlichkeit mit seinen eigenen Bedürfnissen und braucht seine individuelle Unterstützung. Mit der Zeit lernt ihr euer Kind immer besser kennen und wisst am besten, wie ihr es beruhigen könnt und was ihm gut tut.

Wichtig ist erstmal eine „Methode“ auszuprobieren und nicht zu oft zwischen unterschiedlichen Beruhigungsvarianten hin und her zu switchen. Entscheidend ist, dass du als Bezugsperson Ruhe und Sicherheit ausstrahlst. Zeige deinem Baby, dass du da bist und ihm helfen möchtest. Es gibt deinem Baby Halt, wenn du es fest in den Arm nimmst und es einfach hältst – anstelle dauernd die Position zu wechseln und selbst unruhig zu werden.

Zu hektisches Ausprobieren von verschiedenen Beruhigungsmethoden kann bei eurem Baby zu Überreizung und Verwirrung führen.

 

Was beruhigt Babys?

  • Tragen: zum Beispiel im Tragetuch oder in einer Babytrage
  • Sanftes Schaukeln auf dem Arm
  • Singen und ruhige Musik
  • Ruhiges Streicheln oder Massieren
  • Spazieren gehen, frische Luft auf dem Balkon oder Kinderwagen fahren

Zu jedem Baby und in jeder Situation passt eine andere Methode. In der einen Woche klappt es mit sanftem Schaukeln, in einem anderen Moment beruhigt auch dies dein Baby möglicherweise nicht – das ist normal. Beobachte dein Baby, mit der Zeit wirst du immer mehr herausfinden, wie du ihm helfen kannst.

Und auch, wenn das Tragen in einem Tuch dein Baby mal nicht beruhigt, bedeutet das nicht, dass dein Baby das Tragetuch nicht mag. Es bedeutet nur, dass es in diesem Moment nicht das richtige ist. Versuche es gerne ein anderes Mal wieder und lerne dein Baby und seine Bedürfnisse zu verstehen.

Warum sollte man ein Baby nicht Schreien lassen?

Wer bis hierin aufmerksam gelesen hat, dem sollte die Antwort bereits klar sein: Babys haben immer einen Grund für ihr Schreien und Weinen niemals einfach „nur so“. Wenn man intuitiv handelt, ist es auch vollkommen logisch einem weinenden Baby zu helfen und schnellstmöglich auf seine Signale zu reagieren.

Es gibt Studien und Erkenntnisse aus der Hirnforschung, die zeigen, dass es gesundheitliche Risiken mit sich bringen kann, wenn wir unser Baby weinen lassen und nicht reagieren. Umgekehrt bedeutet das: Wenn wir auf das Schreien reagieren, stärkt das den Körper und die Seele eines Babys.

Wenn ein Baby weint, kommt es aus dieser Situation nur schwierig alleine wieder raus. Es fällt Babys schwer sich selbst zu beruhigen – die Kleinen brauchen unsere Hilfe und Begleitung.

Sicherheit und Geborgenheit für dein Baby

Nähe und Körperkontakt sind Grundbedürfnisse eines Babys. Wenn einem Baby Nähe fehlt, fehlt ihm Sicherheit und Geborgenheit. Es weint, um dies anzuzeigen. Es weint, um Körperkontakt zu bekommen. Reagiert niemand darauf, erzeugt dies in deinem Baby Stress. Ein Baby weiß dann nicht, ob die Eltern überhaupt noch existieren oder ob es ganz alleine ist. Es schüttet Stresshormone aus und sein Stresslevel steigt – alleine kommen Babys aus dieser Situation nicht heraus.

Das bedeutet nicht, dass du dein Baby bei jedem Weinen direkt auf den Arm nehmen sollst. Wichtig ist, dass du für es da bist. Wenn dein Baby beispielsweise im Bettchen liegt, kannst du es auch erstmal streicheln, mit ihm sprechen und Blickkontakt suchen.

Versuche IMMER auf das Schreien deines Babys zu reagieren und herauszufinden, was es gerade braucht.

Ein Baby „lernt nicht daraus“, wenn es Schreien gelassen wird. Schreien lassen wird nicht dazu führen, dass ein Baby weniger schreit - im Gegenteil. Mit „Schreien lassen“ ist hier die bewusste Entscheidung gemeint, dein Baby alleine zu lassen und nicht auf sein Weinen zu reagieren. Wenn ein Baby viel und lange alleine weint, kann sich hieraus sogar ein Trauma entwickeln. Dein Baby nimmt wahr „Ich schreie und keiner kommt, um mir zu helfen!“ – hieraus können sich im späteren Leben Bindungsprobleme ergeben.

Ich möchte an dieser aber auch noch einmal betonen, dass du keine schlechte Mutter oder keine schlechte Bezugsperson für dein Baby bist, wenn dein Baby schreit. Dass Babys schreien ist normal, entscheidend ist, dass wir dann für sie da sind. 

„Mache ich was falsch?“ – Schuldgefühle, wenn das Baby weint

Liebe Mamas, liebe Papas, ich weiß, dass es oft passiert, wenn das Baby weint und besonders, wenn es viel weint: Selbstzweifel und Schuldgefühle. Wir fragen uns, was wir falsch machen und warum wir unser Kind nicht (direkt) beruhigen können.

Du bist nicht Schuld daran, dass dein Baby weint! Du machst nichts falsch! Babys weinen – und du machst einen großartigen Job, wenn du es dabei nicht alleine lässt. Punkt. Kein Grund für Schuldgefühle oder Zweifel an deinen Elternqualitäten.

Außerdem: Bedürfnisorientierte Erziehung umfasst nicht nur die Bedürfnisse deines Babys, sondern auch DEINE. Es ist wichtig, dass auch deine Bedürfnisse erfüllt werden. Du bist keine schlechte Mutter, weil dein Baby mal weint, während du auf Toilette gehst. Es geht immer um Balance und es schadet deinem Baby nicht, wenn es in Ausnahmesituationen auch mal (alleine) weint.

Schreiendes Baby vs. Familienalltag

Jeder der mehrere Kinder oder einen vollen Alltag hat, der weiß, wie herausfordernd es manchmal sein kann. Es gibt Situationen, besonders in größeren Familien, in denen du dein Baby nicht immer direkt beruhigen kannst. Mach’ dir hierüber keine Sorgen. Das Wichtigste ist, dass das Urvertrauen deines Babys gestärkt wird. Und das wird es, in dem es sich behütet und beschützt fühlt. In dem du auf es reagierst. Dabei macht es nichts, wenn ansonsten Chaos herrscht. Durch deine Reaktion und deine Fürsorge baust du ganz automatisch eine Bindung zu deinem Kind auf.

Ein Kind, das eine einfühlsame Begleitung seines Schreiens spürt, entwickelt Urvertrauen und eine starke Bindung zu seinen Bezugspersonen.

Mythos Schreien lassen: „Verwöhne dein Baby nicht!“

Vielleicht hast du es auch schon mal gehört: der Glaube, man können ein Baby zu sehr verwöhnen und es sei besser, es auch mal schreien zu lassen, damit es eine Lektion lernt. Heutzutage weiß man es zum Glück besser. Schnelles Reagieren auf Baby Schreien bedeutet nicht, dass du dein Baby zu sehr verwöhnst – es bedeutet, dass du seine Bedürfnisse wahrnimmst! Das dürfen wir uns alle merken, insbesondere wahrscheinlich die älteren Generationen.

Wer einfühlsam auf das Schreien eines Babys reagiert, der verwöhnt es nicht, der hilft seinem Baby sich zu beruhigen. Dein Baby lernt dadurch seiner innere Erregung selbst zu regulieren und sich wohl in seinem Körper zu fühlen. Zahlreiche Studien belegen, dass Kinder später weniger weinen, wenn in den ersten Lebenswochen immer auf das Weinen reagiert wurde und sie sich schnell beruhigen konnten.

Schreibabys – Was tun, wenn das Baby dauernd schreit?

Ja, es gibt sie: die Schreibabys. Und das kann auch bei sehr einfühlsamen und bedürfnisorientierten Eltern vorkommen. Manche Babys schreien mehr als der Durchschnitt, auch hier trifft die Eltern keine Schuld.

Wenn ihr das Gefühl habt, dass euer Baby viel mehr und häufiger schreit, als andere und sich oft gar nicht beruhigen lässt, dann holt euch Hilfe. Manchmal hilft ein Besuch bei einem Kinder Osteopathen, manchmal hilft eine Expertenberatung. Holt euch Unterstützung, wenn ihr euch erschöpft und hilflos fühlt und wendet euch an euren Kinderarzt oder eure Hebamme.

Inzwischen gibt es auch sogenannte Schreiambulanzen und Schrei-Spechstunden, an die ihr euch wenden könnt und die Hilfsangebote haben.

 Unter diesen Links findet ihr weitere Informationen:

„Mein Baby hört einfach nicht auf!“ – Was tun im bei einem Schreianfall?

Wenn dein Baby einen Schreianfall hat und du es nicht beruhigen kannst, versuche die Kontrolle zu bewahren. Atme durch. Versuche ruhig zu bleiben. Erinnere dich daran: Dein Baby schreit nicht, um dich zu ärgern. Es kann nichts für seinen Schreianfall.

Und dennoch, auch wenn wir das wissen, kann es passieren, dass wir wütend werden. Dass aus der Überforderung plötzlich Wut wird. Bitte denk dran: Du darfst dein Baby niemals schütteln. Schütteln ist für Babys sehr gefährlich!

Damit Eltern in einer solchen Situation nicht die Beherrschung verlieren, empfehlen Experten:

  • Legt das Baby an einen sicheren Ort, beispielsweise ins Bettchen oder auf den Boden.
  • Verlasse kurz den Raum und atme tief durch. Trink einen Schluck Wasser, box in ein Kissen oder mache eine körperliche Bewegung, die sich richtig anfühlt.
  • Schau’ alle paar Minuten nach deinem Kind.
  • Hol’ dir Unterstützung, wenn es nötig ist. Ob es eine Nachbarin, Freunde oder jemand aus deiner Familie ist – wenn du merkst, du kannst nicht mehr: Frag’ nach Hilfe! Manchmal helfen 10 Minuten schon und die Welt sieht wieder ganz anders aus.

(Quelle: https://www.elternsein.info/schreien/baby-schreit-viel/)

Jedes Baby Schreien endet, Ruhe wird einkehren

Ich weiß, wie anstrengend Baby Schreien sein kann, aber glaubt mir: Es geht vorbei. Seid für euer Kind da, seht es und reagiert auf seine Schrei-Kommunikation – es wird sich beruhigen. Es wird lernen, dass es behütet und beschützt ist. Und es wird mit der Zeit immer weniger Schreien.

Jedes Baby, jedes Kind, jeder Mensch ist ein Wunder. Und auch, wenn wir alle in unseren ersten Lebensmonaten nur das Schreien als Ausdrucksmittel haben, konnten wir dadurch lernen uns auszudrücken und geborgen zu fühlen. Die Momente, in denen euer Kind euch aus vollstem Herzen anlächelt und lacht, werden all die herausfordernden Schreisituationen ausgleichen.

Genießt die magische Babyzeit – mit mal mehr und mal weniger Geräuschpegel,

Alles Liebe,

Eure baybies Hebamme Ana

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